Am 27. Juni findet der diesjährige NBA Draft im Madison Square Garden in New York statt. dieser Jahrgang gilt als eher schwächer, doch das Besondere daran ist, dass sich insgesamt fünf deutsche Akteure angemeldet haben. So viele wie noch nie.
Dennis Schröder
Dennis Schröder gilt als das vielversprechendste deutsche Talent überhaupt. Als 19-jähriger ist er einer der Jüngsten im Draft.
Als Schröder 2011 in den Profikader der Phantoms kam, zeigte er, dass er mit eher weniger Disziplin lebt. Er schwänzte Traingseinheiten und holte sich sogar eine Suspendierung ab. Doch er hat gelernt, dass es im Profisport auf etwas anderes drauf ankommt. Nämlich auf das Team, dann bekommt man auch die nötige Anerkennung.
In der Saison 2012/13 bekam er dann endlich das Vertrauen der Phantoms. Eine Spielzeit davor nur 08:23 Minuten im Schnitt gespielt, durfte er nun 25:15 Minuten auf das Parkett. Schröder nahm das dankend an und gab alles zurück. 12 Punkte, 2,5 Rebounds und 3,2 Assists pro Spiel legte der Point Guard auf. Er ist damit der drittbeste deutsche Scorer der Liga. Eine unglaubliche Steigerung zur Vorsaison also. Zu Recht durfte er Ende Januar zum BBL All-Star-Game und zu Recht wurde ihm nun die Auszeichnung des besten Aufsteigers des Jahres der Beko-BBL zugesprochen.
Dann die Anmeldung zum NBA Draft. Deutschland war sprachlos. Wird er das schaffen? Möchte er nur seinen Wert testen? Alle Fragen um sonst. Er wurde zum Nike Hoop Summit eingeladen. Sein Verein, die Phantoms waren in Absiegsgefahr, doch auch von ihnen erhielt Schröder die Erlaubnis. Allein das zeigt, wie sehr die Hoffnung darin liegt, dass der MIP den Sprung in die NBA schafft.
Das Nike Hoop Summit: Unglaubliche Performance von Schröder. Er führte die Weltauswahl gegen das Team USA zum verdienten Sieg und holte sich die Anerkennung amerikanischer Medien, Scouts...
"Er spiele wie Rajon Rondo" hörte man immer mal wieder. Zu spox.com sagte er dazu: "Ich spiele wie Rondo, nur mit gutem Wurf." Selbstbewusstsein ist also da. Das braucht man auch, wenn man in der besten Liga der Welt mitreden möchte. Ein Defizit gibt es allerdings. Er kann Englisch verstehen und auch sprechen, doch er musste in Interviews öfters mal nachfragen. Aber das wird kein Problem sein. Das bekommt Schröder auch noch hin.
Chancen: Wird er gedraftet? Keine Frage, natürlich! Schröder hat sogar gute Chancen in der ersten Runde gedraftet zu werden. Durch sein gutes Nike Hoop Summit hat er sich schon viele Sympathien gesichert. Zudem gilt der Draft ,wie schon gesagt, als eher schwach. Nun kam sogar heraus, dass der Deutsche schon ein Versprechen eines NBA-Teams haben soll, dass sie ihn in der ersten Runde nehmen. In den Mock Drafts baumelt Schröder zwischen Pick zwölf und 17.
Chancen in Prozent: 100 %
Elias Harris
Elias Harris ist mit seinen 23 Jahren ein "Senior" im Draft. Seit 2009 spielt er auf dem College bei den Gonzaga Bulldogs.
Vor seinem Wechsel ans College überzeugte Harris in der ProB und bei der U20-Europameisterschaft. Bei den Bulldogs lernte er dann die Höhen und Tiefen kennen. Nach einem starken ersten Jahr bei Gonzaga, zeigte er in der darauffolgenden Spielzeit deutlich schwächere Leistungen. Im dritten Jahr ging es wieder etwas bergauf und im Senior-Jahr kam er wieder an sein Rookie-Jahr heran. Er stellte Career-Highs in Assists und Steals auf und galt mit seinem Team als einer der Favoriten auf den Titel. Doch dann die Enttäuschung. Früher als erwartet flog man gegen den Außenseiter Wichita State raus.
Mit seinen 2,01 Metern ist der Deutsche ein sehr kleiner Forward. Er könnte es schwer haben sich in der NBA beispielsweise gegen Dwight Howard durchzusetzen. Aber bei Kenneth Faried war das in etwa das gleiche Spiel. Jetzt zeigt Faried gute Reboundarbeit mit seinen 203 cm und hat sich in de besten Liga der Welt etabliert.
Harris' große Schwäche sind momentan eindeutig die Dreier. Warf er in den ersten drei Jahren immer um die 40 %, so traf Harris letzte Saison nur magere 17 % von "Downtown". Das könnte ein großes Aushängeschild werden, wenn es darum geht, ob er gedraftet wird oder nicht. Zudem spielte er in letzter Zeit zu unkonstant. Mal gute Spiele, mal Durchwachsene.
Chancen: Harris wird es schwer haben gezogen zu werden. Er kann Power und Small Forward spielen, ist somit ein typischer Tweener. Als Small Forward fehlt im Momentan das Händchen von draußen. Als Power Forward wird er aus der Sicht vieler NBA-Scouts zu klein sein. Es bleibt abzuwarten, ob und an welcher Stelle er genommen wird. Seine Chancen stehen allerdings wesentlich besser, als der Rest der angemeldeten Deutschen (ausgenommen Schröder).
Chancen in Prozent: 50 %
Daniel Theis
Daniel Theis wechselte letzten Sommer von den New Yorker Phantoms zu ratiopharm ulm und hat sich dort nun als solider Spieler etabliert.
Theis spielte in der Saison 2012/13 eine für seine Verhältnisse sehr gute Spielzeit. Er scorte im Schnitt 6,9 Punkte und griff sich 4,7 Rebounds. Als er 2012 zu Ulm kam hatte er gerade mal 166 Minuten Bundesligaerfahrung auf dem Buckel. Er schaffte in Braunschweig einfach den Durchbruch nicht, obwohl er in der zweiten Bundesliga bei Spot up Medien Baskets Braunschweig gnadenlos überzeugte (18,5 PPS 8,7 RPS). Doch bei ratiopharm wurde er klasse aufgenommen. Der Verein schenkte ihm das Vertrauen, welches er dann auch in gute Leistungen umsetzte.
Theis kann beide großen Positionen besetzen, allerdings gilt er mit seinen 2,04 Metern ebenfalls wie Harris als verhältnismäßig klein. Dafür kann er sich aber sehr gut am Brett durchsetzen.
Seine Stärke sind seine guten Shooterqualitäten von draußen. Für einen Big Men sind 37,9 % Dreierquote stark.
Ein Problem ist außerdem, dass Theis momentan die Aufmerksamkeit der Scouts fehlt. Das lässt sich aber schnell ändern wenn der 21-Jährige vom 08.-10. Juni ein starkes adidas Eurocamp hinlegt. Dort messen sich die besten Talente Europas.
Chancen: Im Moment stehen seine Chancen schlecht. Möglicherweise hat er sich auch nur angemeldet, um seinen Wert zu testen. Wie schon gesagt, er braucht ein starkes adidas Eurocamp. Ansonsten wird der Traum, den Sprung in die beste Liga der Welt zu schaffen, diesen Sommer sicher platzen.
Chancen in Prozent: 15 %
Philipp Neumann
Philipp Neumann meldete sich als dritter Deutscher zum diesjährigen NBA-Draft an. Er gilt ebenfalls als eines der größten deutschen Talente.
2009 nach Bamberg gekommen und die nächsten drei Jahre jeweils das Double gefeiert. So kann man sich das Leben als junger Basketballer vorstellen. Allerdings kam Neumann nicht allzu häufig zum Einsatz. Somit konnte er auch nie so richtig sein Talent unter Beweis stellen. In der Saison 2012/13 merkte man jedoch, dass der Center einiges in petto hat. In 13 Minuten pro Spiel legte er 5,8 Punkte und 3,3 Rebounds im Schnitt hin. Das größte Highlight war von ihm das Spiel gegen Gießen. 24 Minuten auf dem Platz. 24 Punkte und acht Rebounds einfach mal so hingelegt. Das war ein richtiger Boom-Effekt. Ansonsten waren seine Leistungen mit zwei, drei sehr positiven Ausnahmen zwar schwächer im Gegensatz zu dem Spiel, aber für seine Verhältnisse immer noch richtig gut.
Möchte Neumann sich langfristig in der NBA etablieren, muss er natürlich noch an sich arbeiten. Vor allem körperlich könnte er noch etwas an Masse zulegen.
Seine Stärke ist seine Ausdauer. Seitdem er bei Bamberg ist, hat er noch nie rumgemeckert, dass er wenig Spielzeit bekommt, obwohl sein Talent unbestritten ist. Er weiß, wie er damit umgehen muss.
Chancen: Neumann wird wissen, warum er sich angemeldet hat. Er kann es nur getan haben, um seinen Wert zu testen. Damit er genommen wird, müsste wahrscheinlich ein kleines Wunder geschehen. Aber wenn es dieses Jahr nicht klappt, wovon auszugehen sein darf, wird es möglicherweise später klappen. Neumann's Zeit wird kommen, sei es erst in zwei oder drei Jahren.
Chancen in Prozent: 10 %
Bogdan Radosavljevic
Bogdan Radosavljevic ist im diesjährigen Draft der Deutsche mit dem wahrscheinlich am schwersten auszusprechenden Namen.
Viele haben sich möglicherweise gefragt, als sich der Big Men der Bayern zum Draft angemeldet hat, "Bitte wer?" Viele waren sich gar nicht bewusst, dass Radosavljevic mal als eines der größten deutschen Talente galt. Allerdings kommt er in München überhaupt nicht zum Zuge. Diese Saison kam der Center insgesamt auf 55 Spielminuten in neun Spielen. Seine Stats, die er dabei auflegte sind 2,7 Punkte und 0,8 Rebounds. Schwache Reboundzahl als Center. Aber man muss bedenken, dass dem Deutschen bei den Bayern auch die Spielzeit fehlt. Außerdem ist er erst 19 ist. Es bleibt ihm also noch etwas Zeit an sich zu arbeiten.
Chancen: Das einzige worüber wir reden können ist, ob Radosavljevic seine Anmeldung stehen lässt oder sie bis zum 17. Juni zurückzieht. Er wird null Chancen haben gezogen zu werden. dafür konnte er sich auch noch gar nicht wirklich beweisen.
Chancen in Prozent: 0%
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